18. 01. 2016 18:02 von Juma Kliebenstein (Kommentare: 0)
„Der Tag, an dem ich cool wurde“
„Wie sind
Sie auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben?“
Daran
erinnere ich mich noch ganz genau: An einem sonnigen Frühjahrsmorgen wurde ich
wach und sah in Gedanken Martin auf meiner Bettdecke sitzen. Er zupfte daran
und sagte, er müsse mir seine Geschichte erzählen. Und die habe ich dann
aufgeschrieben.
„Welche Stelle gefällt Ihnen persönlich an diesem Buch am besten?“
Das kann ich gar
nicht so genau sagen. Martin und Karli entwickeln sich im Lauf des Sommers weiter
und erleben so viele Dinge, dass es keine einzelne Stelle gibt, die ich als
meine Lieblingsstelle bezeichnen kann. Gern lese ich aber bei Lesungen den
Anfang, die Stelle mit der Sahne im Mäppchen und den ersten Campingtag vor,
weil diese drei Passagen viel zu Martins und Karlis Entwicklung beitragen.
„Bezwecken Sie mit dem Lesen dieses Buches den jungen Menschen
mehr Selbstvertrauen zu vermitteln?“
Wenn ich
schreibe, habe ich keinen bestimmten Zweck und kein Ziel im Kopf. Ich schreibe jede
Geschichte so auf, wie sie fließt und freue mich, wenn Kindern die Lektüre so
viel Freude macht wie mir das Schreiben. Wenn sie darüber hinaus noch etwas in
dem jeweiligen Buch finden, das sie persönlich weiterbringt, freut mich das
umso mehr.
„Wann genau war DER
Tag, an dem Martin cool wurde?“
Schwer zu
sagen … Ich glaube, sein ganzer Weg hat ihn Schritt für Schritt dahin gebracht,
wo er am Ende der Geschichte steht. Vielleicht ist es also am ehesten der Tag,
an dem das letzte Kapitel spielt. Martin hilft seinem früheren Erzfeind Lucas
aus einer schwierigen Situation und sagt anschließend: Ich mochte Lucas immer noch nicht sonderlich (...), aber so, wie es
aussah, würden wir uns nicht mehr bekriegen. Wir konnten uns gegenseitig
einfach in Ruhe lassen. Das zeigt mir, dass er eine innere Gelassenheit sich
selbst und Toleranz anderen gegenüber entwickelt hat. Und beides ist in meinen
Augen wirklich cool.
„Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben?“
Ungefähr 8
Monate.
„Gibt es die Kinder der Geschichte wirklich?“
Nein, die
Kinder gibt es nicht wirklich. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es irgendwo
Kinder gibt, denen es ähnlich geht wie den beiden. Ich habe beim Schreiben
keine bestimmten Personen vor Augen gehabt, aber lange, nachdem das Buch schon
erschienen war, habe ich bei einem Freibadbesuch zwei Jungs gesehen, die genau
so aussahen, wie ich mir Martin und Karli vorstelle. Das fand ich total klasse!
„Sind die Namen frei erfunden?“
Die Figuren
tragen schon alle Namen, wenn sie mir in Gedanken ihre Geschichten erzählen .
Die kann ich mir gar nicht aussuchen.
„Wo spielt die Geschichte?“
Der See, an
dem die beiden mit Opa und Papa Urlaub machen, liegt in Frankreich und da gibt
es viele schöne Badeseen. Ich hatte beim Schreiben verschiedene Stellen von
Seen im Kopf, die ich selbst kenne (zum Beispiel den Lac de Madine und den Stockweiher).
Aber die Bilder vermischen sich mit denen meiner Fantasie, es gibt also keine
spezielle Umgebung, die Vorlage für die Geschichte war.
„Haben Sie persönlich auch Situationen wie im
Buch erlebt?“
Zum Glück
war ich nie Mobbingopfer. Aber auch in unserer Schule gab es Kinder, die wie
Martin und Karli unfair behandelt wurden. Das fand ich schon immer ziemlich
schlimm. Das Gefühl, genauso cool sein zu wollen wie vermeintlich andere es
sind, das hatte ich als Jugendliche manchmal auch – wie fast alle, die ich
kenne. Es gibt
auch eine konkrete Situation im Buch, die so ähnlich in unserer Klasse passiert
ist, als ich in der neunten Klasse war. Welche das ist, verrate ich nur ab und
an bei einer Lesung.
„Sprechen Sie Französisch?“
Ja, ich
hatte von der 5. Klasse an Französischunterricht und habe später eine Weile in
Frankreich gearbeitet. Aber um richtig, richtig gut französisch zu sprechen,
müsste ich noch mehr üben ...
„Haben sie das Coverbild mitgestalten können?"
Welcher
Illustrator das Cover zeichnet, entscheidet an und für sich der Verlag. Ich war
aber gleich total begeistert von dem, was Alex (der Illustrator heißt Alexander
Bux) da gezeichnet hat. Mittlerweile habe ich Alex und seine Familie kennen
gelernt und wir verstehen uns sehr gut. Jedes Mal, wenn ich in Hamburg bin, wo
Alex wohnt, treffen wir uns und verbringen einen schönen Tag miteinander.
Zum Thema „Musik“ in den beiden "Cool"-Büchern
„Mögen Sie Musik? Spielen Sie selbst ein Instrument?“
Ja, Musik
ist sehr wichtig für mich. Genauso wichtig wie Bücher schreiben. Es vergeht kein Tag, an dem ich keine Musik höre oder Musik mache. Ich singe, spiele Gitarre und Bass und ein bisschen
Klavier. Meine Gitarre ist immer im Gepäck.
„Welche Musikrichtung mögen Sie am meisten?“
Da gibt es
viele: Rock. Alternative. Punk. Metal. Funk. Blues. Für mich
ist wichtig, dass hinter der Musik Leidenschaft steckt, eine echte Liebe zur
Musik. Ich kann nichts damit anfangen, wenn irgendjemand einen beliebigen Song
singt, der ihm oder ihr vielleicht gar nichts bedeutet. Sowas hört man den
Songs schnell an. Sie sind austauschbar und oft lieblos gemacht.
„Wieso ist Musik und ACDC so präsent in der
Geschichte?“Das habe
ich mir gar nicht so ausgesucht, das hat sich beim Schreiben ergeben. Es war
einfach so, dass Martin ein AC/DC Fan ist und Karli eben auch. (Wobei … aber
das steht in der übernächsten Frage!)
„Ist Musik wichtig fürs „Coolsein“?“
Musik
selbst ist gar nicht so wichtig fürs Coolsein. Wichtig ist, dass man einen
eigenen Geschmack entwickelt und sich nicht irgendetwas aufzwingen lässt, nur
um irgendwo dazuzugehören.
„Sind Sie ein AC/DC -Fan und waren Sie schon
auf AC/DC-Konzerten?“
AC/DC mag
ich selbst auch gern, aber auf einem ihrer Konzerte war ich leider noch nicht.
Dafür habe ich auf einer Ausstellung Angus Youngs Gitarre und seinen
Bühnenanzug gesehen. Die Gitarre hätte ich gern gehabt.
„Mögen Sie die Beatles?“
Ich finde,
dass die Beatles großartige Lieder geschrieben haben, vor allem mag ich die von Paul Mc Cartney geschrieben Titel. Noch lieber mag ich
seine Solo-Sachen. Aber generell bin ich kein großer Beatles-Fan.
„Warum haben Sie gerade diese 2 Bands im Buch
erwähnt?“
Wie oben
schon beschrieben, suche ich mir die Bands nicht aus, die mitspielen, sondern
die Figuren haben schon ihre Lieblingsbands. Martins Vater mag die Beatles und
AC/DC, Martin und Karli mögen ebenfalls AC/DC. Wie gesagt, die Figuren haben,
wenn sie mir in den Kopf kommen, schon irgendwie ihr eigenes Leben.
„Hat Ihnen als Kind auch jemand die „Mundorgel“
geschenkt?"Nein, aber
es gab eine in unserem Haushalt.
„Haben Sie daraus singen müssen?“
Zum Glück
musste ich die Lieder nicht auswendig lernen wie Karli und Martin, aber als ich
noch kleiner war, haben wir auf langen Autofahrten in den Urlaub immer gemeinsam
daraus gesungen.