Über Juma

Das bin ich. Damals mit acht Jahren und irgendwie auch heute noch. Wenn ich Kinderbücher schreibe, bin ich wieder die Juma von damals. Bloß mit einem mittlerweile ziemlich prallen Rucksack voller Erfahrungen aus über 50 Jahren auf dieser Erde. 
Wenn ihr weiterscrollt, könnt ihr meinen Lebensweg nachlaufen. Viel Spaß dabei!

Laut meiner Mutter war ich ein fröhliches Baby und habe vergnügt in die Welt geschaut. 

Sobald ich mobil war, war ich nicht mehr zu halten: Mit meinem Dreirad war ich fortan immer unterwegs in unserem Viertel. Es gab ja so viel zu entdecken! Teddy auf dem Rücksitz begleitete mich und die komplette Straße hatte ein unauffällig wachsames Auge auf mich, die ich immer ausbüxte, weil die Welt doch so viel spannender außerhalb des Hauses war!

Für diese Freiheit, den ganzen Tag unbehelligt herumstromern zu können, bin ich meiner Mutter heute noch dankbar.

Mit vier Jahren wurde ich plötzlich krank und mit meiner so geliebten Freiheit war es vorbei: Ich musste für Monate ins Krankenhaus und konnte mein kleines, steriles Zimmer lange Zeit nicht verlassen. Für ein Entdecker-Kind wie mich eine Katastrophe, doch meine Familie wusste Rat: Bei jedem Besuch lasen mir meine Mutter und Oma Unmengen an Geschichten vor. Und ich verstand: Wer Geschichten hat, kann mit dem Kopf reisen. 

Noch im Krankenhaus lernte ich lesen und schreiben – nicht , weil ich ein Wunderkind gewesen wäre, sondern weil ich unbedingt selbst in Geschichten eintauchen können wollte, wenn keiner da war, um mir vorzulesen. Eine größere Motivation als den eigenen Willen gibt es nicht, und so gelang es mir bald, zu lesen und meine ersten eigenen kleinen Sätze aufzuschreiben.

Als ich mit fünf Jahren wieder gesund nach Hause entlassen werden konnte, hatte ich drei Narben, eine lebenslange Abneigung gegen Deckenlicht und eine große Glückseligkeit mehr: Die Gewissheit, dass Geschichten immer da sind und einem niemand die Phantasie nehmen kann. Wenn man gerade kein Buch zur Hand hat, denkt man sich eben etwas aus. 

Und so bestand meine Kindheit aus dem Entdecken von Welten: Die Welt draußen mit Fahrrad, zu Fuß und im Winter auf Ski. Zuhause eroberte ich mir unbekannte Welten durch Lesen von allem, was ich in die Finger bekam: Kleine Erstleserbücher, dicke Wälzer, Zeitschriften, Zeitungen – und dann gab es ja auch noch Hörspiele und Filme. 

Mit drei Jahren war ich nicht mehr zu halten. 

Und natürlich schrieb ich – hier bin ich acht Jahre alt und lese aus meinem ersten Buch vor, in dem ich von dem Alltag zweier Murmeltiere erzähle.  Ich durfte jeden Freitag in der Deutschstunde eine neue Geschichte daraus vorlesen und lernte, was Cliffhanger sind. Bei Kindergeburtstagen war meine Rolle klar: Ich erzählte Gruselgeschichten bei geschlossenen Rollläden und gelöschtem Licht. Wenn einer ob meiner wüsten Erzählungen entsetzt aufschrie, waren sich alle einig: Das war ein gelungener Geburtstag!

Dann kam die Pubertät und mit ihr wuchs die Schreiblust in einer wilden Dauerwelle aus dem Kopf heraus. Für lange Texte hatte ich keine Zeit mehr, die ging nun für die Entdeckung einer ganz neuen Welt drauf: Die des hormonüberladenen Teenager-Daseins. Von dieser Zeit könnten schwülstige, grausam schlechte Tagebuchtexte und noch schlechtere Lyrik-Ergüsse erzählen, aber die fristen ihr Dasein zurecht in Kisten auf dem Dachboden.

Nach dem Abitur wollte ich alles zugleich und begann ein Studium, das ich sogleich wieder abbrach, machte eine Ausbildung für einen Beruf, in dem ich nie arbeitete, jobbte bei einer Zeitung, im Kino, einer Versicherung, einer Metallfabrik, gab Nachhilfe, kellnerte und studierte auf Lehramt. Nach dem ersten Staatsexamen arbeitete ich Teilzeit an einem Gymnasium als Deutschlehrerin, zum zweiten Staatsexamen ließ ich es nicht mehr kommen.

Den Grund dafür kann man hier 

mit einem Klick aufs Bild lesen

Ich wusste nun: Ich will schreiben. Also schrieb ich mein erstes Kinderbuchmanuskript „Lunas lange Nacht“, schickte es im Dezember 2006 an den Oetinger-Verlag, der gerade einen Manuskriptwettbewerb zu Astrid Lindgrens 100. Geburtstag ausgeschrieben hatte, und entdeckte ein paar Monate später auf der Website des Verlags, dass niemand den Wettbewerb gewonnen hatte. Ich hatte nicht lange Zeit, über einen Plan B nachzudenken, denn nur wenige Tage später bekam ich in jenem Sommer 2007 in einem langen Urlaub in Süditalien eine Mail, die ich nie vergessen werde: Der Verlag wollte mein Manuskript unabhängig vom Wettbewerb veröffentlichen!

Im Februar 2009 erschien "Lunas lange Nacht" unter dem Titel "Tausche Schwester gegen Zimmer". 

Ich konnte es nicht fassen: Ich war Autorin. Viele Kinder würden meine Bücher lesen können. Vielleicht auch Kinder, die, wie ich damals, diese Geschichten so sehr brauchten. Bis heute gibt es nichts Schöneres für mich, als Geschichten zu erfinden und sie Kindern bei meinen Lesungen vorzulesen. Ich arbeite in meinem Traumberuf und bin sehr dankbar. 

Mein Autorinnenleben

Ich schreibe gerne an verschiedenen Orten. Quasi überall außer zuhause. In Cafés, Hotelbars, oder im Sommer, wie hier auf dem Foto, in der Natur. 

Beim Autofahren kommen mir die besten Ideen. Wenn ich an einer schwierigen Stelle im Plot hänge oder das Schreiben nicht flüssig läuft, setze ich mich ins Auto und fahre los. Nach der ersten Kurve geht es los und die Gedanken fließen nur so. 

Ich schreibe alle meine Bücher auf dem freewrite Typewriter. Das ist eine Art Schreibmaschine, die aber nicht mit Papier, sondern einem digitalen Display arbeitet. Ich kann sie überall hin mitnehmen und sogar so wie auf dem Bild schreiben, wenn sie auf meinen Beinen steht. Praktisch. Und schön mit dem leuchtenden Gelb ist sie obendrein. 

Ich bin dankbar, meinen Traum vom Schreiben leben zu können. Dies auf dem Bild war ein perfekter Moment: Mit meiner Schreibmaschine auf einer Insel im Mittelmeer. 

PS: Wenn ich beim Schreiben einen Hut trage, heißt das: Bitte nicht stören! Die Frau Autorin schreibt gerade hochkonzentriert an einer neuen Geschichte für euch und BEISST, wenn sie unterbrochen wird! 

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